Mensch, Kurt! - West Side Theatre Darmstadt

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Mensch, Kurt!

2016-2023
Mensch, Kurt! / 30. März 2016
Die Tucholsky Revue
Pazifist – Kolumnist – Womanizer – Erfinder der Ironie – Rotweintrinker – übergewichtig – melancholisch – Pseudonym - Pfeife-Raucher – sehr berühmt – leider auch schon tot.
Er war Peter Panther, Theobald Tiger, Kaspar Hauser, und Ignaz Wrobel : Der Weltbühnenautor Kurt Tucholsky war unter diesen Pseudonymen  der bedeutendste Chronist der Weimarer Republik. Statt Erlösung zu suchen in einfachen Antworten – wie die Mehrheit der Deutschen in den 1930er Jahren – ging Tucholsky der Vieldeutigkeit der aufbrechenden Moderne mit spitzer Feder auf den Grund. Kurt Tucholsky entstammte einem jüdischen Elternhaus, konvertierte aber später zum Protestantismus.
Von der Schaubühne zur Weltbühne
In seinen Kritiken, Glossen, Chansons und Gedichten sezierte Kurt Tucholsky wie kein zweiter deutsche Befindlichkeiten und warnte unermüdlich vor dem Erstarken der politischen Rechten, die bereits im Zuge der Novemberrevolution 1919 politische Morde verübte:   „Der deutsche politische Mord der letzten vier Jahre ist schematisch und straff organisiert. […] Alles steht von vornherein fest: Anstiftung durch unbekannte Geldgeber, die Tat (stets von hinten), schludrige Untersuchung, faule Ausreden, ein paar Phrasen, jämmerliches Kneifertum, milde Strafen, Strafaufschub, Vergünstigungen – „Weitermachen!“ […] Das ist keine schlechte Justiz. Das ist keine mangelhafte Justiz. Das ist überhaupt keine Justiz. […] “ Prozeß Harden. In: Die Weltbühne. 21. Dezember 1922.
eine West Side Theatre Produktion
Cast
Marijke Jährling, Peter H. Jährling, Denise Tavares, Nima Conradt,
Piano: Lukas Mortz | Bauten: Heinz Runkel
Kostüme /Bühne: Ulrike Schörghofer | Licht: Sven Beck
Arme SPD
Seine spitze Feder traf immer wieder die SPD, der er Unentschiedenheit und Opportúnismus vorwarf , letzteres eine sehr deutsche Eigenschaft, die er in vielen Glossen und Liedern karikiert.
Über Friedrich Ebert ätzt er: „Und über allem thront dieser Präsident, der seine Überzeugungen in dem Augenblick hinter sich warf, als er in die Lage gekommen war, sie zu verwirklichen.“ (1922, Weltbühne)
Verstummen im Exil
Carl von Ossietzky wird für den Nobelpreis vorgeschlagen, aber das Nobelkomitee  entscheidet unter dem Druck der deutschen Außenpolitik  den Preis 1935 nicht zu vergeben. Zugleich erlebt Tucholsky wie schwedische Sportreporter von Enthusiasmus der Olympiade in Nazideutschland für 1936 entgegensehen. Kurt Tucholsky scheidet am 21. Dezember 1935  in Hindas (Schweden) freiwillig aus dem Leben: staatenlos, pleite, als Journalist verstummt. „Ich habe über das, was da geschehen ist, nicht eine Zeile veröffentlicht – auf alle Bitten hin nicht. Es geht mich nichts mehr an. Es ist nicht Feigheit – was dazu schon gehört, in diesen Käseblättern zu schreiben! ... Ich bin damit fertig.“
Marijke Jährling singt "Petit Matin"
Text: Kurt Tucholsky | Übersetzung: Marijke Jährling | Musik: Peter Fischer
Marijke Jährling singt "Embrasse les fascistes"
Text: Kurt Tucholsky | Übersetzung & Musik: Marijke Jährling
Der Autor
Kurt Tucholsky
* 9. Januar 1890 in Berlin; † 21. Dezember 1935 in Göteborg war ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Er schrieb auch unter den Pseudonymen Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger und Ignaz Wrobel.
Tucholsky zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik.
Als politisch engagierter Journalist und zeitweiliger Mitherausgeber der Wochenzeitschrift Die Weltbühne erwies er sich als Gesellschaftskritiker in der Tradition Heinrich Heines. Zugleich war er Satiriker, Kabarettautor, Liedtexter, Romanautor, Lyriker und Kritiker (Literatur, Film, Musik). Er verstand sich selbst als linker Demokrat, Sozialist, Pazifist und Antimilitarist  und warnte vor der Erstarkung der politischen Rechten – vor allem in  Politik, Militär und Justiz – und vor der Bedrohung durch den Nationalsozialismus.
WEST SIDE THEATRE
Marijke Jährling
0049-[0]152-21 55 03 85
theaterschattenvoegel@web.de
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